Der Merowinger König Chlodwig I. soll sich nach seiner Bekehrung zum Christentum Lilien als Wappenzier erwählt haben. Sie soll ihm durch einen Engel verliehen worden sein. Um den geheimnisvollen Nimbus weiter auszubauen, tauchte eine Legende auf, in der die Fleur-de-Lis im 5. Jahrhundert dem merowingischen König Chlodwig von der Jungfrau Maria überreicht wurde. Die katholische Kirche bekräftigte die Legende später durch die Assoziation Marias mit diesem Symbol. Seit 1179 schmückte sie das Wappen der Könige von Frankreich – drei goldene Lilien in blauem Feld. Sie sollten seine Läuterung durch die Taufe zeigen. Seitdem diente die Lilie den fränkischen Königen als Zeichen der Königswürde. Aber schon die königlichen Insignien der Franken waren mit Lilien verziert. Es wurde von König Philippe I. von Frankreich im 11. Jahrhundert angenommen. Sein Enkel Louis VII. war der Erste, der die Azure semé-de-lis Or (ein blauer Schild mit einem dichten Muster von kleinen, goldenen Lilien) als sein Abzeichen wählte und bald wurde dieses sehr eng mit seinem Land in Verbindung gebracht. 1376 wurde das Emblem von Charles V. von Frankreich in drei goldene Lilien auf blauem Grund geändert. Um das 14. Jahrhundert wurde die Lilie so eng mit der Herrschaft über Frankreich in Verbindung gebracht, dass der englische König Edward III. sein Abzeichen mit der Lilie schmückte, um seinen Anspruch auf die französische Krone zu bekräftigen. Sie wurde erst 1801 entfernt, als George III. den Anspruch auf den französischen Thron aufgab. Sie ist das bekannteste Symbol der französischen Monarchie. In der napoleonischen Kaiserzeit sind in Frankreich die Lilien durch die bonapartischen Bienen ersetzt worden.
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