GREEN MAN ZN AB

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Keltische, sehr massive Zierniete, 37 x 37 mm, Altbronze Veredelung, 2 Nietstifte

The Green Man wird zumeist als männlicher Kopf dargestellt, dessen Haupt- und Barthaare die Gestalt von Blättern haben, die außerdem aus seinem Mund hervorwachsen. Diese Darstellung findet sich vor allem in Kirchensäulen-Kapitellen romanischer, gotischer oder barocker Bauart, sowie an einigen Hausfassaden späterer Epochen. Die häufige Verwendung dieses Themas in Kirchensäulenkapitellen deutet darauf hin, dass den Menschen des Mittelalters seine Bedeutung noch mehr oder weniger bewusst war – ähnlich wie die zahlreichen Motive in den Gemälden des Hieronymus Bosch, die heute kaum mehr zu verstehen sind, ohne deren früheres Verständnis Boschs Bilder aber keine Verwendung in öffentlich zugänglichen sakralen Räumen gehabt hätten. Daraus lässt sich indirekt folgern, dass der heute sogenannte Grüne Mann offenbar ein fundamentales Symbol war. Da es sich nicht unmittelbar aus der christlichen Tradition ableiten lässt, muss es sich um ein Symbol aus früherer Zeit handeln. Oft wurden in christlichen Kirchen sogar heidnische Motive einfach aus Volksbräuchen oder -überlieferungen übernommen. Es ist aber bekannt, dass das auch heute noch übliche Wort ‚grünen‘ im Sinne von „sympathisch sein“ ursprünglich eine tiefere Bedeutung hatte, die sich mit diesem ‚Archetypus‘ zu verbinden scheint. Bei älteren Autoren wie etwa dem sog. ‚Philosophus teutonicus‘ Jacob Böhme wird er auch sehr häufig und in einem eher mystischen Sinn im Zusammenhang mit dem Tod verwendet, wobei auch sein Verständnis des Menschen als eine Art Pflanze Gottes deutlich wird, die aus dem Boden wächst und wieder in ihn zurückgehen muss: „Daß ihr euer Leben habt gegeben zu einem Gewächse Gottes und also grünet im Leibe Christi, des Sohnens Gottes... daß ihr nicht alleine ein Gewächse Gottes für euch selber seid, sondern als ein liebliches Kraut und Blume... Also befinde ich auch, sei der Seelen des Menschen, welche ohn Unterlaß grünet... er hat seine Wurzel in der Erden und grünet wieder (daraus) hervor... So wissen wir, daß unsere Seele in Gott ist und grünet in Gott.. müssen sie wieder durch den Tod und Grimm des Zorns und Stachel des Todes grünen.. und durch ihn aus dem Tode grüneten in Gott seinem Vater… sondern ohne Unterlaß grünen im Leben Gottes.. So wir der Eintelkeit des Lebens loswerden, so werden wir alsdann leben und grünen in Gott.. dieweil unser irdisch Leben im Tod grünet, unser himmlisch Leben durch den Tod ausgrüne..“ Das erinnert an eine Wortschöpfung Hildegard von Bingens – die sog. Grünkraft – viriditas –, eine Kraft, durch die das Göttliche Wort die Seele und den Körper durchdringt, eine „Grundkraft, die der gesamten Natur, also Menschen, Tieren, Pflanzen und Mineralien innewohnen soll. Die in Allem steckende Grundkraft ist nach Ansicht von Hildegard die Grundlage einer Heilung. Als moderner Ausdruck ist die Bezeichnung Spannkraft vorgeschlagen worden...“ Im übrigen müssen Rezipienten sich auf das verlassen, was ihnen diese Figuren unmittelbar vermitteln. Auch in bürgerlichen historischen Gebäuden findet man den Kopf noch häufig – so etwa im Eingangsbereich des Lübecker Rathauses (‚Backsteingotik‘). Da er in Gebäuden der Neuzeit nicht mehr auftaucht, hat man den Eindruck, dass er vorübergehend an Bedeutung und Aufmerksamkeit verloren hatte, doch wird er in den letzten Jahrzehnten wieder häufiger erwähnt und kehrt somit in das Allgemeinbewusstsein der Menschheit zurück. So ist seitdem eine besonders reichhaltige Literatur – vor allem im englischsprachigen Raum – zu diesem Thema entstanden. Im Rheinischen Landesmuseum in Bonn befindet sich die sog. Pfalzfelder Säule, auf der ein Kopf mit Mistelblättern dargestellt ist, der bereits das Motiv des Grünen Mannes erahnen lässt. In dieser Darstellung sind zwei andere keltische Motive enthalten: nämlich zum einen der Kopfkult und zum anderen die Mistel. Der Kopfkult und die damit verbundene Kopfjagd sind ein vergleichsweise dunkles Kapitel des Keltentums und gehen ihrerseits bis in die Steinzeit zurück. Die Kelten verehrten in den abgeschlagenen Köpfen von Feinden deren Lebenskraft, die auf den erfolgreichen Jäger überging. Der Kopf war für sie ein Mysterium; erst er machte den Menschen zum Menschen; er war der Träger aller Kraft. In gewisser Weise zeigen sich aber selbst in diesem, nach heutigen Maßstäben barbarischen Brauch die Kelten als Mystiker, weil sie dem Kopf als Träger des Geistes eine größere Bedeutung zumaßen als dem Körper insgesamt. Sie waren es allerdings um so mehr in ihrer Verehrung der Mistel, deren Blätter demnach wohl nicht zufällig besonders häufig in den Darstellungen des Grünen Mannes erscheinen. Gemäß einer Überlieferung durch den römischen Autor Plinius dem Älteren schnitten die keltischen Druiden mit einer goldenen Sichel bei besonderem Mondstand diese geheimnisvolle Pflanze von Eichen und anderen Bäumen, um sie in weißen Tüchern aufzufangen. Sie war ihnen heilig, denn nach ihrer Überzeugung konnten die Druiden mit ihrer Hilfe alle Krankheiten heilen und die allgemeinen Lebenskräfte stärken und anregen. Die Mistel ist ein Halbparasit, denn sie wächst als selbständige Pflanze zwar nur auf Bäumen und braucht diese demnach als Wirte, aber sie kann selbst Chlorophyll erzeugen und damit aus Sonnenlicht und Kohlendioxid jene Substanz (Glucose) herstellen, aus der sich letztlich alle Tiere ernähren. Das ist insofern bemerkenswert, als sie das auch im Winter tut, wenn ihre Wirte selbst kein Laub mehr tragen. Im Sommer tut sie es auch dann, wenn sie unter dem dichten Blätterschirm ihrer Wirte verborgen ist. Nicht aber im Sommer, sondern im Winter trägt sie selbst Früchte. Das Mistelblatt wird auch dem keltischen Gott Esus zugeordnet, dem alle Wachstumskräfte unterstehen.

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